‘Man könnte Ricardo Bofill schlicht als einen der berühmtesten und produktivsten Architekten des letzten Jahrhunderts in Europa beschreiben. Dem noch etwas hinzuzufügen, bedeutet zwangsläufig, zu viel auszulassen.’ Mit diesen Worten beginnt unsere Reise mit mono.kultur #36 in die Welt des spanischen Architekten und enfant terrible Ricardo Bofill.
Und tatsächlich, wo will man anfangen bei einem Architekt, der so maßlos ist wie Ricardo Bofill – berühmt-berüchtigt seit den 1970er Jahren für seine gigantischen Sozialbauten, die wie surreale Kreuzungen aus Wüstenhöhle und Star Wars aussehen; der in über 1000 Projekten so ziemlich alles gestaltet hat, was sich bauen lässt, von Parfümflakons bis hin zu Stadtplänen; dessen Stil so unverwechselbar wie undefinierbar ist; der ein links-orientiertes Kollektiv gründete, das heute Flughäfen baut; dessen Lebenslauf sich wie ein Märchen liest, vom Spanien unter der faschistischen Diktatur Francos bis hin zum Starkult unserer heutigen Welt, in der der Bofill Clan eine ganz besondere Rolle für die spanische Boulevardpresse spielt? Dem noch etwas hinzuzufügen, bedeutet zwangsläufig, zu viel auszulassen.
Kurz und gut, Ricardo Bofill ist ein wunderbar sonderbarer Charakter mit leichtem Hang zur Gigantomanie, im Leben wie in der Arbeit.
Mit mono.kultur sprach Ricardo Bofill über 50 Jahre Architektur, die Launen des Ehrgeizes und wie die Moderne die Stadt getötet hat.
Visuell unternimmt die Ausgabe eine kleine architektonische Reise zu den Höhepunkten des Bofill’schen Universums, mit zahlreichen bisher unveröffentlichten Bildern aus seinen Archiven (sowie ein wenig nackter Haut aus seinen Experimenten mit Film). Teils mit Hochglanzlack veredelt, vereint das Heft das Künstliche mit dem Natürlichen, den Intellekt mit der Erotik, das Strenge mit der Dekadenz.
Einleitung & Interview von Carson Chan / Aufnahmen aus den Archiven von Taller de Arquitectura / Design von Vela Arbutina & John McCusker
Bitte beachten: mono.kultur erscheint in englischer Sprache
“In a year when the Catalan-raised master is among a group of his peers representing the Spanish Pavilion at the Venice Architecture Biennale, quarterly arts journal mono.kultur revisited Bofill's 50-year spanning urban design practise Taller de Arquitectura to celebrate his penchant for the psychological and the surreal.”
— Nowness