Unsere Jubiläumsausgabe mono.kultur #50 (!) ist dem US-amerikanischen Filmregisseur und Designer Mike Mills gewidmet. Bekannt für seine zärtlichen, persönlichen und rundum herzerwärmenden Filme und Geschichten, beschreibt Mills wie sonst niemand die alltäglichen Dilemmata unseres menschlichen Daseins, mit unbeschwerter Melancholie und großem Herz.
Stark beeinflusst von der US-amerikanischen Punk- und Skate-Kultur wurde Mike Mills zunächst als Grafikdesigner für die Independent-Musikszene bekannt, mit Designs für Bands wie die Beastie Boys, Sonic Youth, Beck und Air, sowie die noch unbekannten Skateboard-Labels Supreme oder X-girl. Seine Arbeit zeichnete sich weniger durch einen bestimmten Stil aus als durch seine Art, Grafikdesign nicht als Dienstleistung, sondern als Plattform zu verstehen – für widersprüchliche Botschaften, subtilen Humor und eine Form von offenem Gespräch.
Angesichts seiner Vorliebe für persönliche Geschichten war es nur eine Frage der Zeit, dass Mills über Musikvideos und Dokumentarfilmprojekte bei Spielfilmen landen würde – insbesondere mit ‚Beginners‘ (2010) und ‚20th Century Women‘ (2016). Autobiografische Elemente aus seiner Kindheit und der Geschichte seiner Eltern dienten hier als Vorlage für zutiefst intime, vielschichtige, offene Geschichten über die unendlichen Weiten menschlicher Gefühle und Verwirrungen.
Alle Talente und Obsessionen von Mills finden zusammen in seinem neuesten Juwel von Film. ‚C’mon C’mon‘ (2021), mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle, erzählt davon, was es heißt, in der heutigen Welt ein Kind aufzuziehen. In der für ihn typischen Mischung aus Zärtlichkeit, Melancholie und Stil streift der Film sanft eine ganze Palette zeitgenössischer Themen und verwebt unsere kleinen Sorgen mit dem großen Ganzen der Gesellschaft und der Geschichte.
Passend zu Mills’ vielschichtiger Karriere und dem intimen Ton seiner Arbeit enthält diese Ausgabe nicht nur ein, sondern drei persönlichen Gespräche, geführt von engen Freunden und Bekannten von Mike Mills. Teil I mit dem norwegischen Filmemacher Joachim Trier handelt von dem Erzählen persönlicher Geschichten und dem Handwerk eines Regisseurs; Teil II mit dem niederländischen Designstudio Experimental Jetset spannt den Bogen von Mills’ Designarbeit in den 1990er Jahren zu seinen Filmen heute; während Teil III mit der kanadischen Sängerin und Musikerin Feist die Entstehung von ‚C’mon C’mon‘ im Detail und den kreativen Prozess im Allgemeinen ausleuchtet.
Grafisch werden diese drei Gespräche in drei separaten Heften präsentiert, die zu einem Band gebunden sind – einfach aber kompliziert, geradlinig aber komplex, und somit nicht ganz unähnlich zu den Filmen von Mike Mills.
“I want to thank you from the bottom of my heart for that wonderful edition of mono.kultur. It’s very very meaningful to have the different strands of my work brought together in such a smart and sensitive way. The layout of the edition, the writing and research you added and all the interviews, it’s something I know I’ll treasure forever.”
— Mike Mills
“mono.kultur has always majored on its physical format, despite its small page size. Indeed, the tactile, physical format of the magazine has played a key part in its indentity. The 50 issues to date add up to a catalogue of what’s possible when you work with a printer to create different folds and finishes, and the new 50th anniversary issue is one of its strongest.”
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