Körper wie im Rausch, laufend, stolpernd, von Rampen rutschend, in der Luft aneinander krachend; wirbelnde Tänzer in Trance und völliger Selbstvergessenheit; Bewegungsmuster die entstehen und vergehen: die Arbeiten der amerikanischen Tänzerin und Choreographin Meg Stuart sind rätselhaft und berauschend zugleich. Tanz als Angriff auf die Sinne, Harmonie aus Chaos, Grazie aus Grobheit, Momente der Tiefe aus täglichen Ritualen und Gesten.
Meg Stuart’s Choreographien behandeln nicht die Eleganz und Schönheit von Tanz, oder zumindest nicht in konventionellem Sinne. Ihre Stücke erforschen die Dunkelstellen der Bewegung, wo Körper altern, scheitern und zerbrechen, wo sich Persönlichkeiten auflösen und ineinander fließen, wo physische Erinnerungen wie Wunden offengelegt werden.
Meg Stuart’s Arbeiten befinden sich am Fluchtpunkt von Tanz und freier Kunst. In gut zwei Jahrzehnten hat Meg Stuart mit ihrem Ensemble Damaged Goods, 1994 gegründet, eine lange und vielseitige Liste an Projekten produziert, von abendfüllenden Choreographien bis hin zu genre-übergreifenden Installationen, Improvisationen und Filmen. Damaged Goods haben damit nicht nur die Theaterbühnen der Welt bespielt, sondern auch Museen, Studios, Film Festivals und die Straßen unserer Städte.
Mit mono.kultur sprach Meg Stuart über ihre ersten körperlichen Erfahrungen, die heilenden Kräfte des Tanzens und die Spannung in der Desorientierung.
Das Design der Ausgabe widmet sich Meg Stuart’s Interesse an Überforderung und Komplexität. Eine Ausgabe ohne oben und unten, links oder rechts, wo sich Text und Bild in permanenter Veränderung drehen und neu ausrichten. Ein Heft als Objekt, das gewendet und gedreht werden will, Lesen als Tanz.
Interview von Göksu Kunak / Arbeiten von Meg Stuart / Damaged Goods / Design von Eva Gonçalves & Maria Nogueira
“What’s most striking about it is how the typography has been choreographed – it literally dances across the page. This is another beautiful match of design and content – no one does it with as much grace and variety as mono.kultur.”
— MagCulture